Als Freelancer oder Selbständiger bist du nicht über einen Arbeitgeber abgesichert. Du bist selber für die Konsequenzen deines Handelns und deiner Fehler verantwortlich. Du haftest für die Fehler, die dir unterlaufen. Und das sogar mit deinem gesamten Privatvermögen. Wir erklären dir, wie die Berufshaftpflichtversicherung dein Betriebs- und Privatvermögen bei Fehlern schützt. Und wie sie dich dabei unterstützt, deine Beziehung zu deinen Kunden zu schützen und wie Reputationsschäden verhindert werden.
Inhalt
Die Berufshaftpflichtversicherung zählt zu den wichtigsten Versicherungen überhaupt. Sie ist eine von mehreren gewerblichen Haftpflichtversicherungen. Eine existenzielle Absicherung für Freiberufler, Selbständige und Gewerbetreibende.
Sie ist so wichtig, dass sie sogar in manchen Berufen Voraussetzung für eine Zulassung ist. In diesen Berufen können durch Beratungs-, Behandlungs- oder Planungsfehler besonders schwerwiegende Schäden entstehen. Nicht nur finanzielle Schäden. Sondern auch Personenschäden. Per Gesetz sind Selbständige dazu verpflichtet, für Schäden aufzukommen, die ein Kunde durch ihr Verschulden erleidet. Die Berufshaftpflichtversicherung sichert dieses Risiko ab und kommt für die verursachten Schäden auf. Schäden, die vorsätzlich zugefügt werden, sind natürlich nicht versichert.
Der Sinn der Berufshaftpflicht besteht also darin, dich dabei zu unterstützen, für den Ausgleich deiner begangenen Fehler im Rahmen deiner beruflichen Tätigkeit einzustehen. Als sehr wichtiger Nebeneffekt können dadurch die Beziehungen zu deinen Kunden geschützt werden. Denn ein Kunde, bei dem du nicht für die Wiedergutmachung deines Fehlers einstehen kannst, wird sicherlich kein weiteres Mal mit dir zusammenarbeiten und dich auch nicht weiterempfehlen. Im Gegenteil. Es kann sogar passieren, dass er anderen von der Zusammenarbeit mit dir abraten wird. Deshalb hat die Berufshaftpflicht indirekt einen dritten Effekt: Sie bewahrt dich in solchen Fällen vor Reputationsschäden. Fehler passieren und sind nie schön, aber sie gehören zum Berufsleben dazu und deshalb versuche dich gegen Fehler und Schäden abzusichern, für die du aus eigener Kraft nicht finanziell einstehen kannst. Das stärkt nicht nur das Kundenverhältnis, sondern sichert auch Existenzen.
Aber so einfach ist die Erklärung der Berufshaftpflichtversicherung leider nicht. Jeder, der sich mit diesem Thema schon mal befasst hat, wird auf die Begriffe Betriebshaftpflichtversicherung und Vermögensschadenhaftpflicht gestoßen sein.
Alle drei Versicherungen sind, wie es der Name verrät, Haftpflichtversicherungen. Um die Erklärung der Berufshaftpflicht zu vervollständigen, müssen wir uns erstmal anschauen, was eine Betriebshaftpflicht und was eine Vermögenschadenhaftpflicht ist.
Die Betriebshaftpflichtversicherung deckt Personen- und Sachschäden ab. Außerdem auch unechte Vermögensschäden. Unechte Vermögensschäden sind Schäden, die aus einem Personen- und Sachschaden resultieren. Ein Personenschaden entsteht, wenn z.B. ein Kunde in deinem Büro über lose herumliegende Kabel stolpert und sich dabei verletzt. Ein Sachschaden entsteht, wenn du z.B. ausversehen eine Tasse Tee über den Laptop deines Kunden verschüttest. Ein unechter Vermögensschaden besteht, wenn dein Kunde, der über das Kabel gestolpert ist, sich das Bein gebrochen hat und deshalb seiner selbständigen Arbeit nicht mehr nachgehen kann. Er hat dadurch finanzielle Einbußen. Also einen finanziellen Schaden, der das Resultat aus seiner Verletzung ist.
Neben den unechten Vermögensschäden gibt es aber auch echte Vermögensschäden. Ein echter Vermögensschaden besteht, wenn du z.B. deinen Kunden falsch berätst und ihm dadurch ein finanzieller Schaden entsteht. Oder wenn du z.B. durch das Hochladen eines Bildes auf deiner Webseite gegen das Urheberrecht verstößt. Dann ist ein reiner finanzieller Schaden entstanden. Ohne vorrangegangenen Personen- oder Sachschaden.
Eine Berufshaftpflichtversicherung deckt echte Vermögensschäden ab. Deshalb wird die Berufshaftpflicht auch manchmal Vermögensschadenhaftpflicht genannt. Eine Berufshaftpflicht kann aber auch eine Kombination aus Vermögensschadenhaftplicht und Betriebshaftpflicht sein. Das macht die Erklärung so kompliziert.
Kurz zusammengefasst:
ODER
Letztendlich ist der Inhalt wichtiger als der Name. Deshalb teile deinem Berater immer alle deine Tätigkeitsbereiche mit und lass dich zu deinen persönlichen Risiken beraten. Als qualifizierter Versicherungsmakler wird er das für dich passende Produkt mit allen relevanten Bausteinen heraussuchen, sodass du gut versichert bist.
Gerne kannst du auch uns bei Fragen oder zu einer Beratung kontaktieren.
Die Berufshaftpflichtversicherung ist eine von wenigen Pflichtversicherungen. Zumindest für manche Berufsgruppen. Diese Berufsgruppen sind von gesetztes wegen oder über ihre Berufskammer dazu verpflichtet eine Berufshaftpflichtversicherung abzuschließen. Ohne diese dürfen sie ihren Beruf gar nicht ausüben.
Diese Verpflichtung begrüßen wir, vor allem in den Berufen, wo Menschen zu Schaden kommen können. Denn durch eine Absicherung ist nicht nur die finanzielle Existenz der versicherten Person gesichert, sondern (und das ist viel wichtiger) die Schadloshaltung bei berechtigten Schadenersatzansprüchen der geschädigten Person. Bei vielen Versicherungen geht es nämlich nicht nur darum, sich selber vor negativen Konsequenzen abzusichern. Es geht auch besonders darum, durch die Unterstützung der Versicherung in der Lage zu sein, einen Schaden, den du verursacht hast, wieder gut zu machen soweit er sich gutmachen lässt.
Beispiel an Berufsgruppen, für die eine Berufshaftpflichtversicherung Pflicht ist:
Neben den Berufsgruppen, für die eine Berufshaftpflichtversicherung Pflicht ist, gibt es auch Berufsgruppen, für die sie sehr sinnvoll ist. Denn gerade Freiberufler und Selbständige haben oft nicht genügend finanzielle Rücklagen, um begründete Schadensersatzforderungen bedienen oder unbegründete mit Hilfe eines Anwalts abwehren zu können. Dies kann dann je nach Höhe der Forderung ganz schnell die finanzielle Existenz kosten – beruflich und privat.
Beispiele an Berufsgruppen, für die eine Berufshaftpflichtversicherung sinnvoll ist:
Man kann generell sagen, dass eine Berufshaftpflichtversicherung (bzw. eine Vermögensschadenhaftpflichtversicherung) für alle Unternehmen der Dienstleistungsbranche sehr sinnvoll ist.
Neben den oben genannten Gründen gibt es noch weitere Gründe, weshalb eine Berufshaftpflichtversicherung Pflicht sein kann. Es gibt z.B. Auftraggeber, die als Grundvoraussetzung für eine Zusammenarbeit eine Berufshaftpflichtversicherung fordern. Sie lassen sich dies oftmals auch vertraglich bescheinigen. Der Auftraggeber sichert sich dadurch gegen gewisse Risiken ab. Er stellt u.a. sicher, dass Fehler, die du als Dienstleister begehst, ohne finanzielle Nachteile mit Sicherheit korrigiert werden können. Übrigens: wenn du solch einen Vertrag unterzeichnest, ohne eine Berufshaftpflichtversicherung abgeschlossen zu haben, kann dies rechtlich wie finanziell schwerwiegende Folgen für dich haben. Deshalb ist es wichtig, hier genau zu prüfen, was in den einzelnen Verträgen steht und auch den Punkt “Versicherungen” genau zu beachten.
„Normale“ Angestellte sind über die Berufshaftpflichtversicherung des Unternehmens mitversichert. Arbeitnehmer können in Fällen der groben Fahrlässigkeit oder des Vorsatzes dem Unternehmen gegenüber haftbar gemacht werden. Allerdings ist diese Personengruppe haftungsprivilegiert und haftet daher nur sehr begrenzt.
Nachstehend aufgeführte Personengruppen haften für begangene Pflichtverletzungen unter Umständen mit ihrem privaten Vermögen und das in unbegrenzter Höhe. Dazu gehören z.B.:
Für diese Personengruppen gibt es aber auch eine Lösung der Absicherung: Die Directors and Officers Versicherung (D&O Versicherung) oder auch Managerhaftpflichtversicherung. Wenn du zu dieser Personengruppe gehörst, musst du die D&O Versicherung nicht zwangsläufig selber abschließen. Viele Unternehmen schließen eine D&O Versicherung für das gesamte Unternehmen ab und versichern dadurch ihre Mitarbeiter in Führungspositionen.
Damit deine Tätigkeit über deine Berufshaftpflichtversicherung abgesichert ist, musst du deine Tätigkeitsbereiche genau beschreiben. Denn nur dann besteht Versicherungsschutz im Rahmen deiner gesamten Unternehmenstätigkeit. Damit du weder über- noch unterversichert bist, sollte deine Berufshaftpflichtversicherung genau an deine Tätigkeitsfelder angepasst werden. Neben den versicherten spezifischen Fehlern, die sich aus den unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern ergeben, gibt es gewisse Schäden, die jede Berufshaftpflicht in Verbindung mit einer Betriebshaftpflichtversicherung abdeckt:
Die Berufshaftpflichtversicherung prüft jede Schadensersatzforderung, die an dich gestellt wird. Wenn der Anspruch von der Sache und der Höhe her berechtigt ist, begleicht der Versicherer den Schaden. Ist der Anspruch unberechtigt, übernimmt der Versicherer Schadenabwehr. Wenn es sein muss, auch vor Gericht. Dies wird auch als passive Rechtschutzversicherung bezeichnet.
Der genaue Umfang der Leistungen einer Berufshaftpflichtversicherung hängt von dem Vertrag mit deinem Versicherer ab. Dies variiert von Versicherer zu Versicherer. Und kann auch innerhalb eines Versicherers je nach angebotenem Tarif und deinem Tätigkeitsfeld unterschiedlich ausfallen. Manchmal hast du auch die Möglichkeit, einzelne Bausteine der Versicherung abzuwählen oder andere zusätzlich zu integrieren. Zusätzliche Bausteine können Ansprüche abdecken, die z.B. daraus resultieren, dass du das im Kostenvoranschlag vereinbarte Budget überschreitest oder wenn du deine Hinweis- oder Aufklärungspflichten verletzt.
Ganz wichtig: die Berufshaftpflicht deckt nur Schäden ab, die durch die Ausübung deiner beruflichen Tätigkeit entstehen. Du solltest außerdem darauf achten, dass deine Berufshaftpflichtversicherung auch eine Nachhaftung beinhaltet. Manche Fehler, die du heute begehst, können erst Jahre später einen Schaden verursachen. Diese Spätschäden sollten mit abgedeckt sein. Gewisse Risiken aus deinem Tätigkeitsbereich können per se ausgeschlossen sein. Dies ist aber von Beruf zu Beruf unterschiedlich.
In all den oben genannten Fällen kann es dazu kommen, dass dein Kunde berechtigte oder unberechtigte Schadenersatzforderungen gegen dich erhebt. Deine Berufshaftpflicht prüft den Grund und die Höhe der Forderungen. Sind diese unberechtigt, wehrt sie die Forderungen ab. Sind sie berechtigt, begleicht sie die finanziellen Forderungen bis zu der vertraglich mit dir vereinbarten Summe.
Da jede Tätigkeit eines Gewerbetreibenden, Freiberuflers oder Selbständigen unterschiedlich ist, ist es wichtig, dass die Versicherung auf die eigene Situation und die Tätigkeitsfelder angepasst wird. Andernfalls kann es zu Deckungslücken kommen oder zu einer Überversorgung. Je nachdem welches Tätigkeitsfeld du ausführst, variiert die Höhe der Schäden, die du verursachen kannst. Deshalb richtet sich die Höhe deiner Berufshaftpflicht ganz besonders nach deinem Tätigkeitsbereich.
Neben dem Tätigkeitsbereich gibt es noch weitere Parameter, von denen die Beitragshöhe abhängig ist. Diese sind:
Auch wenn die Höhe der Versicherungsprämie sehr individuell ist, wollen wir dir an Hand zweier Beispiele darstellen, wie viel ungefähr eine Berufshaftpflichtversicherung pro Monat kostet.
Beispiel: Selbständiger Rechtsanwalt
Der selbständige Rechtsanwalt aus unserem Beispiel hat einen Jahresumsatz von 100.000 Euro erreicht. Nach einer Beratung durch seinen unabhängigen Versicherungsmakler, entscheidet er sich für ein Angebot des Zielgruppenversicherers mailo Versicherung AG. Die Deckungssumme für reine Vermögensschäden liegt bei 1.000.000 Euro. Seine Selbstbeteiligung beträgt 1.000 Euro. Der selbständige Anwalt zahlt für seine Berufshaftpflicht mit den oben genannten Konditionen 65 Euro im Monat (inklusive Versicherungssteuer). Personen- und Sachschäden sind in diesem Fall über die Versicherung nicht abgedeckt. Zu empfehlen wäre dem Rechtsanwalt, dass er die Personen- und Sachschäden über eine zusätzliche Betriebshaftpflicht versichert.
Beispiel: Selbständiger Web Designer
Der selbständige Web Designer aus unserem Beispiel hat einen Umsatz von 120.000 Euro pro Jahr. Dieser möchte eine Berufshaftpflichtversicherung abschließen. Da er ein Büro hat, möchte er sich außerdem auch durch eine Betriebshaftpflichtversicherung absichern. Er lässt sich von seinem unabhängigen Versicherungsmakler beraten und entscheidet sich für ein Angebot der HISCOX. Dort schließt er eine Berufshaftpflicht inkl. einer Betriebshaftpflicht habt. Die Deckungssumme der Berufshaftpflicht inkl. Betriebshaftpflicht liegt für Vermögensschäden bei 1.000.000 Euro und für Personen- und Sachschäden bei 10.000.000 Euro. Für die Berufshaftpflicht inkl. der Betriebshaftpflicht mit den oben genannten Konditionen zahlt der selbständige Web Designer 50 Euro im Monat (inkl. Versicherungssteuer und Startup Nachlass).
Gerne errechnen wir, wie viel eine Berufshaftpflicht für dich kostet. Melde dich einfach bei uns.
Wie du siehst, kann man gar nicht allgemeingültig definieren, was in einer Berufshaftpflichtversicherung enthalten ist. Wir hoffen aber trotzdem, dass wir dir mit der Erklärung weiterhelfen und das Thema vereinfachen konnten. Auch für die Betriebshaftpflicht bieten wir unsere Service+ an:
Dieser Artikel ist ein Informationsangebot und ersetzt keine persönliche und individuelle Beratung.
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